Teilzeitarbeit ist für viele Menschen in der Schweiz zur Normalität geworden. Doch nur wenige realisieren die besonderen Herausforderungen und die Auswirkungen für die berufliche Vorsorge. Höchste Zeit hier Licht ins Dunkel zu bringen und konkrete Tipps zu geben, wie Teilzeitangestellte möglichst wenig Nachteile in ihrer Altersvorsorge haben.

Die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenerwerb

Von Vorsorgelücken haben Sie bestimmt auch schon gehört. Als Teilzeitangestellte/-r mit mehreren Arbeitgebenden sind Sie diesem Risiko noch stärker ausgesetzt und sollten stets ein Auge auf Ihre gesamte Altersvorsorge haben. Die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenerwerb ist hier von entscheidender Bedeutung. Das Einkommen aus Ihrer Hauptbeschäftigung ist üblicherweise - aber nicht immer - in einer Pensionskasse versichert, während der Nebenerwerb oft gar nicht unter die BVG-Pflicht fällt. Dies kann zu erheblichen Nachteilen führen, da Sie in der Folge möglicherweise überhaupt keine berufliche Vorsorge haben.

Der Koordinationsabzug und seine Auswirkungen

Die Höhe des Lohns in Ihrer Haupt- und Nebenbeschäftigung beeinflusst aufgrund der sogenannten Eintrittschwelle, ob Sie von der BVG-Pflicht erfasst werden oder nicht. Der Koordinationsabzug gemäss BVG-Obligatorium wiederum zieht einen fixen Betrag von Ihrem Lohn ab, unabhängig davon, ob Sie 40% oder 100% arbeiten. Wenn Sie mehrere Teilzeitstellen mit unterschiedlichen Pensionskassen haben, kommt der Koordinationsabzug jedes Mal zur Anwendung, was zu einem geringeren versicherten Lohn und niedrigeren Beiträgen führt. Das kann sich wiederum stark negativ auf Ihre zukünftige Rente auswirken.

Finanzielle Sicherheit im Alter: 8 Tipps für Teilzeitangestellte

Neben all den Risiken wollen wir hier aber vor allem konkrete Massnahmen aufzeigen, die Sie ergreifen können, um als Teilzeitangestellte/-r nicht in die Vorsorgefalle zu tappen:

  • Koordinationsabzug dem Beschäftigungsgrad anpassen
    Bitten Sie Ihre/-n Arbeitgebende/-n, den Koordinationsabzug und die Eintrittsschwelle Ihrem Beschäftigungsgrad anzupassen. Dies ist bei vielen Pensionskassen möglich, auch bei der Tellco pk. Die Anpassung führt zu einem höheren versicherten Lohn und einem höheren Alterskapital. Das bedeutet aber auch, dass die Beiträge für die Arbeitnehmenden (und Arbeitgebenden) höher sind, der Monatslohn also tiefer.
  • Gesamten Lohn bei einer Pensionskasse versichern
    Sind Sie bei unterschiedlichen Arbeitgebenden angestellt, dann sollten Sie prüfen, ob es möglich ist, Ihren gesamten Lohn bei einer einzigen Pensionskasse zu versichern. Damit verhindern Sie einen mehrfachen Koordinationsabzug, der insgesamt zu einem geringeren versicherten Lohn und schliesslich kleineren Pensionskassenbeiträgen führt.
  • Der Stiftung Auffangeinrichtung anschliessen
    Falls Sie als Angestellte/-r bei keiner Pensionskasse versichert sind (z.B. weil Ihr Verdienst unter der Eintrittsschwelle liegt), können Sie Ihren Lohn bei der Stiftung Auffangeinrichtung versichern. Dabei ist eine Beteiligung von mindestens 50% an den Beitragskosten durch Ihre/-n Arbeitgebende/-n vorgesehen.
  • Sparpläne bei der Pensionskasse wählen
    Bei einigen Pensionskassen gibt es Wahlpläne. Das heisst, Sie können zwischen verschiedenen Sparplänen auswählen. Wenn Sie sich für denjenigen mit den höchsten Beitragssätzen entscheiden, verbessern sich Ihre Pensionskassenleistungen am stärksten. Jedoch gilt auch, wie unter Punkt 1 erwähnt, der Monatslohn wird geringer.
  • Einkauf in die Pensionskasse tätigen
    Sie haben die Möglichkeit, selbstständig einen gewissen Betrag in Ihre Pensionskasse einzubezahlen. Diesen sogenannten Einkauf können Sie von Ihrem steuerbaren Einkommen abziehen und Sie sparen damit Steuern. Daneben verbessern Sie Ihre Altersleistungen mit einem Einkauf in die Pensionskasse. Um das verfügbare Einkommen im Alter zu erhöhen, ist ein Einkauf in die Pensionskasse insbesondere für Personen ab 50 Jahren eine interessante Option.
  • 3. Säule eröffnen
    Neben der beruflichen Vorsorge wird auch die private Vorsorge in der 3. Säule zunehmend wichtig. Eröffnen Sie nach Möglichkeit eine 3. Säule - hier sind Sie flexibel in der Höhe Ihrer Beiträge, die Sie auch alle bis zum jährlichen Maximalbetrag vom steuerbaren Einkommen abziehen und damit Steuern sparen können.
    Erfahren Sie hier mehr zur 3. Säule.
  • Privat sparen
    Wenn es Ihnen möglich ist, dann empfiehlt sich auch privates Sparen. Sie können einen Sparbetrag z.B. langfristig gewinnbringend in Wertschriften anlegen oder in einen Bereich Ihrer Wahl investieren und sich damit ein zusätzliches Vorsorgekapital ansparen.
  • Erhöhung des Arbeitspensums
    Ein höheres Arbeitspensum bedeutet auch bessere Pensionskassenleistungen im Rentenalter. Eventuell ist dies für Sie eine mögliche Option.

Eine frühzeitige Planung zahlt sich aus

Die Planung der Altersvorsorge ist entscheidend, insbesondere für Teilzeitangestellte. Durch eine frühzeitige und umfassende Planung können Sie sicherstellen, dass Sie im Alter finanziell abgesichert sind, von einer ausreichenden Altersvorsorge profitieren und Ihr Leben nach Ende Ihrer Berufstätigkeit in finanzieller Sicherheit geniessen können. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre berufliche Vorsorge zu überprüfen und die notwendigen Schritte für Ihre Zukunft zu unternehmen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Teilzeitarbeit und die Auswirkungen auf Ihre Rente
  • 8 Tipps für finanzielle Sicherheit im Alter